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Sterbende zu Hause pflegen – eine anspruchsvolle Aufgabe

Drei von vier Deutschen möchten zu Hause im Kreis ihrer Familie sterben. Doch nur wenigen wird dieser Wunsch erfüllt. Dabei ist die Pflege todkranker Menschen in ihrer gewohnten Umgebung mit etwas Mut und der richtigen Unterstützung durchaus möglich.

Laut Angaben des deutschen Ärzteblattes vom 6. Juni diesen Jahres gehen bei der Frage nach dem bevorzugten Sterbeort der Deutschen Wunsch und Wirklichkeit stark auseinander: Demnach möchten 76 Prozent der Bevölkerung am liebsten zu Hause sterben, tatsächlich ist dies aber nur bei 20 Prozent der Fall. Im Gegenzug wollen nur sechs Prozent im Krankenhaus sterben, während die reale Quote bei 46 Prozent liegt. Natürlich geben diese Zahlen nur Durchschnittswerte an. Die regionalen Unterschiede sind recht hoch und hängen mit der jeweiligen Palliativversorgung zusammen. Je besser die ambulante Palliativversorgung ist, desto weniger Menschen bleiben bis zu ihrem Tod im Krankenhaus.

Dass so viele Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen sterben, liegt natürlich daran, dass die meisten vor ihrem Tod sehr krank oder stark pflegebedürftig sind. Das erst kürzlich geänderte Hospiz- und Palliativgesetz hat die Versorgung von Patienten am Lebensende verbessert und zielt vor allem darauf ab, mehr Menschen das Sterben in einem Hospiz oder eben mit entsprechender fachlicher Unterstützung auch zu Hause zu ermöglichen. Wer sich nach reiflicher Überlegung dafür entscheidet, einen sterbenden Angehörigen bis zum Tod in der häuslichen Umgebung zu versorgen, braucht vor allem ein erfahrenes Palliativteam an seiner Seite und wichtige Informationen. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre in dieser Situation ist das Buch „Zuhause sterben“ von Renate Werner.

Ein hilfreicher Ratgeber: „Zuhause sterben“

Die Filmemacherin und Journalistin hat eineinhalb Jahre intensiv recherchiert, bevor sie dieses Buch geschrieben hat: Sie begleitete Palliativärzte und-pfleger, Seelsorger und Hospizmitarbeiter und hielt intensiv Kontakt zu betroffenen Patienten und ihren Angehörigen. Neben Zahlen und Fakten zum Thema hat Renate Werner umfangreiche Informationen zusammengetragen, die viele Fragen bei der Palliativversorgung zu Hause beantworten: Was muss alles im Vorfeld organisiert und beantragt werden, was sind die Grundvoraussetzungen, welche Hilfsangebote gibt es, wer sind die richtigen Ansprechpartner, was ist bei der Ernährung und bei der Schmerztherapie zu beachten, was kann für Entspannung sorgen?

Das Buch geht außerdem auf die Besonderheiten bei der Betreuung sterbenskranker Kinder und Jugendlicher ein und widmet sich auch den Themen Vorbereitung auf das Sterben und Sterbehilfe. Praktisch sind vor allem die vielen Links, Adressen, Checklisten und Musterbriefe sowie Hinweise zu weiterführender Literatur. Insgesamt ist das Buch ein sehr nützlicher kompakter Ratgeber, der bewusst keine Nuance des Sterbens auslässt, bei der realistischen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten hilft und Mut macht, diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen.

Cathrin Gawlista

Buchempfehlung:
Werner, Renate: Zuhause sterben. Claudius Verlag 2014.

Bild www.claudius.de

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